Wie nachhaltig sind unsere Weihnachtsbäume?
Für viele Menschen ist er für ein gelungenes Weihnachtsfest ein Muss: der Weihnachtsbaum. Pro Jahr werden in Deutschland rund 29 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Doch woher kommen die Bäume, wie werden sie angebaut und entsorgt? Und wie nachhaltig sind unsere Weihnachtsbäume?
Das Leben eines Weihnachtbaums
Rund 80 % der verkauften Weihnachtsbäume sind Nordmanntannen und 15 % Blaufichten. In Deutschland werden 90 % der Bäume angebaut und rund 10 % werden aus Dänemark importiert, das sind meist besonders große Bäume von 4 bis 4,5 Metern. Das Leben der Bäume beginnt als Sämlinge in Baumschulen, das Saatgut hierzu wird aus Georgien importiert. Nach etwa zwei Jahren werden sie dann für ein bis zwei weitere Jahre in ein Verschulbeet umgepflanzt und schließlich in eine Plantage übergeführt, wo sie bis zum Verkauf noch einmal 9 bis 10 Jahre heranwachsen.
Die CO₂-Bilanz
Während dieser Anbauzeit werden auf einem Hektar Plantage 145 Tonnen CO₂ gebunden. Nach der Verwendung wird ein Baum verbrannt, dies und der Transport erzeugen pro Baum etwa 3,1 kg CO₂, womit sich insgesamt eine neutrale Klimabilanz ergibt. Im Vergleich dazu entstehen bei der Produktion einer Plastiktanne etwa 48,3 kg CO₂. Eine Plastiktanne müsste demnach mindestens 17 Jahre aufgestellt werden, bis sie das Klimaniveau einer echten Tanne erreicht.
Ressourcennutzung und Nachhaltigkeit von Weihnachtbäumen
Die Anbauflächen für Weihnachtsbäume betragen in Deutschland zwischen 30.000 und 50.000 Hektar (das sind etwa 70.000 Fußballfelder), Platz, der nach Umweltschützern für Nahrungsmittelanbau genutzt werden sollte. Junge Bäume müssen zudem ausreichend mit Wasser versorgt werden, bis die Tannen sich durch ihre langen Wurzeln selbst mit Wasser versorgen können.
Die Nordmanntanne bevorzugt milde Winter und nicht zu warme, feuchte Sommer und sind hier nicht heimisch. Zum Anbau in Deutschland werden sie daher gedüngt und gespritzt (etwa 66%), neben dem hohen Flächenverbrauch kommt also die starke Pestizidbelastung hinzu.
Bio-Bäume als Alternative?
Bio-Bäume, die unter Verzicht von Mineraldüngern sowie chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- und Unkrautvernichtungsmitteln angebaut werden, sind eine Alternative. Allerdings sind sie in Deutschland noch nicht sehr verbreitet. Denn das von den Käufern erwünschte, füllige Erscheinungsbild des Baums ist beim Anbau in Deutschland mit mineralischen Düngern einfacher zu erreichen. Doch mit dem Kauf eines Bio-Baums, auch wenn er ein vom idealtypischen Erscheinungsbild etwas abweicht, schützt man letztendlich Boden, Flora und Fauna. Bioland bietet hierzu eine Übersicht mit regionalen Anbietern.
Auch die soziale Nachhaltigkeit spielt bei Weihnachtsbäumen eine Rolle. Die aus Georgien stammenden Samen kommen aus den Zapfen, die in bis zu 30 Metern Höhe an den Bäumen hängen. Die Zapfenpflücker setzen sich oftmals unter schlechter Bezahlung und ohne ausreichende Sicherung dieser Höhe aus. Das „Fair Tree“ Label setzt sich für faire Arbeitsbedingungen der Zapfenpflücker ein und die Samen von gekennzeichneten Bäume entstehen unter angemessenen Löhnen und Sicherheitsvorkehrungen.
Um somit möglichst nachhaltige Weihnachten zu feiern, sollte man von Plastikbäumen absehen und lieber echte Weihnachtsbäume ins Wohnzimmer stellen. Beim Baumkauf gilt es möglichst auf Bio-Zertifizierung, und das Fair-Tree-Label achten, um Umwelt und Mensch zu schützen. Außerdem sollte der Weihnachtsbaum aus der Nähe kommen, um die Transportwege und den damit einhergehenden CO₂-Ausstoß zu minimieren. Und damit frohe Weihnachten!