Klimaschutz in Kommunen: Lokale Lösungen für globale Herausforderungen

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2021 verabschiedete Deutschland das Klimaschutzgesetz, das erstmals verbindliche Klimaziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen festlegt. Bis 2045 soll Deutschland treibhausgasneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es Klimaschutz auf allen politischen und organisatorischen Ebenen. Wie in den fast 10.800 Kommunen in Deutschland Klimaschutz gelingen kann, damit befasst sich dieser Blogbeitrag. Denn die lokale Ebene spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Klimaziele. Kommunen sind maßgeblich am umfassenden Transformationsprozess beteiligt: sie gestalten die lokale Energie- und Verkehrspolitik, begründen Umweltvorschriften, fördern nachhaltige Flächennutzung, klimafreundliche Wasserversorgung und Abwasserbehandlung sowie eine effiziente Abfall- und Ressourcenwirtschaft. Damit hat die Kommune auch eine große Vorbildfunktion: durch ihre Maßnahmen motiviert sie Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und weitere regionale Akteure dazu, sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen

Was bedeutet Treibhausneutralität?

Unter Treibhauneutralität wird der Netto-Null Zustand der Treibhausgasemissionen verstanden. Treibhausgase, die in die Atmosphäre emittiert werden, werden durch Maßnahmen ausgeglichen, die der Atmosphäre im gleichen Umfang Emissionen entziehen. Dies kann beispielsweise durch die Förderung von CO₂-Speicherung, die Reduzierung von Emissionen und Emissionsausgleiche erreicht werden. Treibhausgase absorbieren die Wärmestrahlung der Erde und verbreiten sie in alle Raumrichtungen –auch zurück auf die Erdoberfläche, die sich dadurch zusätzlich erwärmt. Zu den wichtigsten Treibhausgasen gehören Kohlenstoffdioxid (CO₂), Methan (CH₄), Lachgas (N₂O) und fluorierte Kohlenwasserstoffe (F-Gase).

Konkrete Handlungsmöglichkeiten für kommunalen Klimaschutz

Der Spitzenverursacher von Treibhausgasemissionen in der Kommune ist der Energieverbrauch: dazu zählt zum Beispiel die Straßenbeleuchtung, Wasserver- und entsorgung, Mobilität und Liegenschaften. Mit einem strategisches Energiemanagement werden Strom, Wärme, Kälte und Treibstoffe sparsam eingesetzt und durch erneuerbare Energie wird gleichzeitig die Effizienz gesteigert. Durch die Einsparrungen können so Kosten von 10-15% vermieden werden. Zugleich ist der Ausbau von Energiespeicher – und Verteilernetzen und Nahwärmenetzen für die Energiewende wichtig.

Bei der Wasserver- und entsorgung kommt es  darauf an, Wiederverwendung zu fördern und den Trinkwasserverbrauch durch gezielte Informationskampagnen zu senken. Bei diesen Maßnahmen ist die Integration von smarten Lösungen entscheidend. Die Pulse Sensoren von TreeSense messen den Widerstand in der wasserleitenden Schicht von Bäumen in der Baumkrone. Mit diesen Daten können präzise Aussagen über den Wasserhaushalt und die richtige Bewässerung getroffen werden, so dass in der Bewässerung von Stadtbäumen bis 2900 Liter pro Baum pro Jahr an Wasser gespart werden kann.

TreeSense Bewässerungslösung für Städte und Kommunen

Im Sektor der Mobilität stehen die Stärkung des ÖPNV, der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur und die Erweiterung der Elektromobilität im Fokus des kommunalen Spielraums.

Zudem werden laut dem Deutschen Institut für Urbanistik jährlich Produkte und Dienstleistungen von rund 500 Milliarden Euro von der öffentlichen Hand eingekauft. Diesen Einkauf gilt es im Sinne der Nachhaltigkeit umzugestalten: in Hinblick auf die Notwendigkeit, Langlebigkeit und den Lebenszyklus der Produkte.

Kooperation für effektiven Klimaschutz

Der Klimaschutz auf kommunaler Ebene kann nur dann gelingen, wenn alle lokalen Sektoren und Akteure mit einbezogen werden. Die Zusammenarbeit ermöglicht es Kommunen, auf Fachwissen und finanzielle Ressourcen zurückzugreifen und dadurch effektive und realisierbare Klimaschutzlösungen zu entwickeln. Wichtige Partner sind dabei Energieunternehmen, Lokalpolitik, die standortspezifische Wirtschaft, Vereine und natürlich die Bürger*innen. Kooperation beginnt in Kommunen dabei auf der Verwaltungsebene: es gilt eine Beteiligungskultur zu etablieren, die Fachbereiche verbindet, Prozesse vereinfacht und dadurch Synergien zulässt und fördert. Das Deutsch Institut für Urbanistik identifiziert verschieden Grade der Zusammenarbeit:

  1. Informieren und Motivieren durch Kanäle wie Vorträge, Ausstellungen und den sozialen Medien
  2. Konsultieren: durch Arbeitskreise, Anhörungen oder Runde Tische
  3. Kooperieren: so zum Beispiel im Energiebereich durch Energiegenossenschaften oder dem Ausbau von E-Ladesäulen mithilfe der Privatwirtschaft und mit anderen Städten und Gemeinden
  4. Ermächtigen: Aufgabenübertragung an z.B. Grünämter oder Energieagenturen

 

Wie finanzieren Kommunen ihre Klimaschutzmaßnahmen?

Trotz des wachsenden Bewusstseins der Kommunen für ihre Verantwortung im Klimaschutz werden Klimaschutzmaßnahmen aufgrund begrenzter personeller und finanzieller Ressourcen oft zugunsten anderer Dringlichkeiten zurückgestellt. Doch Kommunen, die beim Klimaschutz strategisch und effizient handeln, können langfristig ihre Energiekosten senken und den kommunalen Haushalt entlasten. Das sind die Finanzierungsmöglichkeiten von Klimaschutzprojekten:

  • Eigenfinanzierung: dadurch haben Kommunen die Entscheidungsmacht über die Mittelverwendung
  • Contacting: Externe Partner bieten Städten, Gemeinden und Landkreisen die Möglichkeit, auf externes Know-how und Kapital zuzugreifen. Die Refinanzierung und Vergütung des Contractors erfolgen durch regelmäßige Zahlungen
  • Förderprogramme der EU und des Bundes

 

Besonders für Kommunen attraktiv: die „Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten im kommunalen Umfeld“. Die Förderung umfasst Orientierungsberatungen, Energie- und Umweltmanagement, Personal für die Erstellung und Umsetzung von Klimaschutzkonzepten, Machbarkeitsstudien und investive Maßnahmen.

Anpassung an den Klimawandel

Kommunen in Deutschland sind zunehmend mit den Folgen des Klimawandels, wie langen Trockenperioden, Starkregen und Überschwemmungen konfrontiert. So stehen Kommunen nicht nur vor der Herausforderung des Klimaschutzes, sondern müssen sich auch schon aktiv an die klimatischen Veränderungen anpassen. Maßnahmen zur Hitzevorsorge, wie die Sicherung von Grünzügen, zur Hochwasserversorge, wie die Renaturierung und Auenbildung und zu dem klimagerechten Wald und Forstwirtschaft, zum Naturschutz und zur Artenvielfalt stehen exemplarisch für das kommunale Handlungsfeld der Klimaanpassung.

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